"Faire de l'Égalité une Réalité" en Allemand

 

Unsere 10 Vorschläge

Einwanderung:

Regularisierung der Arbeiternehmer ohne Aufenthaltsgenehmigung (der sog. „sans papiers“)!

Regularisierung: Weil die Arbeitnehmer ohne Aufenthaltsgenehmigung insofern ein nicht unbedeutender Teil der französischen Wirtschaft sind, als sie Sozialbeiträge zahlen und an der Entwicklung von Sektoren wie Bau und Gastronomie sowie am Konsum des Gastlandes beteiligt sind; weil die Arbeitnehmer ohne Aufenthaltsgenehmigung zudem in vollem Umfang an der Wirtschaft ihres Herkunftslandes Teil haben, indem sie Geld an ihre Familien schicken und an Co-Entwicklungsprojekten partizipieren; um den Arbeitnehmern die gleichen Rechte zu garantieren, verlangen wir somit die Regularisierung der Arbeitnehmer ohne Aufenthaltsgenehmigung.

 

 

Diskriminierung:

Öffnung der sog. geschlossenen Arbeitsplätze!

Im Jahr 1991 beschließt Europa, dass es künftig nicht mehr notwendig ist, die französische Staatsangehörigkeit zu besitzen, um in Frankreich als Krankenpfleger(in), Lehrer(in) oder Briefträger(in) zu arbeiten. 19 Jahre später sind etwa 6 Millionen Arbeitsplätze ausschließlich Europäern zugänglich. Angesichts dieser Feststellung ist es notwendig, dass der französische Staat seine Reife unter Beweis stellt und diese Arbeitsplätze kompetenten Arbeitnehmern zugänglich macht, und zwar ohne Anforderungen hinsichtlich Staatsangehörigkeit. Wenn der Staat eine Diskriminierung in Bezug auf die Beschäftigung von immigrierten Arbeitern legitimiert, darf man sich nicht wundern, dass es noch immer Unternehmen gibt, die dies ebenfalls praktizieren. Deshalb verlangen wir die Öffnung der geschlossenen Arbeitsplätze.

 

 

Stadt:

Schluss mit dem Ghetto-Gesetz!

Eine Reihe von Einrichtungen des sozialen Wohnungsbaus nimmt ethnische Gruppierungen der Mieter entsprechend ihrer Herkunftsländer vor. Dieser erzwungene Kommunitarismus schließt eindeutig aus: Er ghettoisiert, stigmatisiert und steht im Widerspruch jeglichen „Zusammenlebens“. Für einen egalitären Zugang zu Sozialwohnungen fordern wir: die Anonymisierung der Sozialwohnungsanträge.

 

 

Justiz:

Ob arm oder reich: vor dem Gesetz sind alle gleich!

Für denjenigen, der ein geringes Einkommen hat, ist es schwieriger, seine Rechte durchzusetzen; Frankreich muss allen Opfern oder Beschuldigten ein egalitäres Urteil garantieren. Da sich heute die Prozesskostenhilfe auf 45 Euro/Std. beläuft, was ihren Empfängern keine qualitative Verteidigung bietet, fordern wir: den Stundensatz der Anwälte auf 90 Euros/Std. zu verdoppeln und die Obergrenze zu erhöhen.

 

 

Frauen:

Garantie von Sicherheit und Emanzipation für Frauen, denen Gewalt angetan wurde!

Viele Frauen sind Opfer von Gewalt in ihrem Lebensumfeld (häusliche Gewalt, Zwangsheirat, Ausbeutung usw.). Es ist notwendig, sie in Sicherheit und gewissem Komfort aufzunehmen und ihnen Gehör zu schenken, weshalb wir folgendes fordern: Einrichtung von Notunterkünften in allen Gemeinden oder Ballungsräumen mit mehr als 30 000 Einwohnern.

 

 

Wirtschaft/Beschäftigung:

Recht auf Ausbildung in der Berufsschule (lycée pro) dank engagierter Unternehmen!

Die Arbeitslosenquote in bestimmten Vierteln liegt derzeit bei knapp 40 Prozent. Es gibt einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und dem Ausbildungsniveau der Bewohner bestimmter Bezirke. Es muss alles daran gesetzt werden für den Erfolg derer, die sich für Ausbildungswege wie BEP (Berufsschulabschluss), CAP (abgeschlossene Berufsausbildung) und BAC pro (Fachhochschulreife) entschieden haben. Damit sie qualifizierende Praktika finden, fordern wir: eine nationale Einführung der Plattform SOS-Praktikum zwecks anonymer Kontaktaufnahme von Schülerinnen und Schülern mit den Unternehmensleitern. Darüber hinaus fordern wir einen steuerlichen Anreiz für die Unternehmen, die Praktikanten ausbilden, sowie ein Stimmrecht in der Gewerbekammer unter Berücksichtigung dieser Aufnahme.

 

 

Das französische Unterrichtswesen:

Keine Ausbildung mehr auf die billige Tour!

Zur Realsierung der Gleichbehandlung in Frankreich fordern wir: 30 Prozent mehr Lehrer in den Vorranggebieten für Ausbildung (ZEP).

Entgegen der landläufigen Meinung kosten die Schulen in den Vorranggebieten (ZEP) den Staat 30 Prozent weniger als in großbürgerlichen Stadtvierteln und städtischen Zentren. Die dortigen Lehrer sind meist Anfänger und beziehen somit niedrigere Gehälter als Lehrer mit Erfahrung.

 

Volks(fort)bildung:

Gewährleistung einer effizienten und fortdauernden Volks(fort)bildung!

Um die Finanzierung von den in den Vierteln wirkenden Vereinen für Fortbildung zu gewährleisten und um ihnen zu ermöglichen, ihre Projekte eigenständig durchzuführen, fordern wir die Einrichtung eines paritätisch verwalteten Fonds für die Entwicklung des Vereinslebens und der Volks(fort)bildung. Für diesen Fonds verlangen wir 10 Prozent der für Pferdewetten (PMU) und LOTTO vom Staat erhobenen Steuern. Darüber hinaus fordern wir ein Ministerium für Volks(fort)bildung mit 100 000 Arbeitsplätzen abgeordneter Beamte für die Vereine und Gebietskörperschaften in populären Stadtteilen.

 

 

Säkularismus:

Durch Wissen den Säkularismus retten!

Das missbrauchte, unzulänglich bekannte und strapazierte Prinzip des Säkularismus ist dennoch die wesentliche Grundlage des republikanischen Prinzips unserer Gesellschaft. Um die Grundlagen der Toleranz, die Akzeptanz der Unterschiede in diesem multikulturellen Frankreich zu erhalten, ferner des Respekts für alle Glaubensrichtungen und Religionen, der Ablehnung des Fundamentalismus und der Solidarität unter den Völkern fordern wir, dass der Säkularismus in den Schulen gelehrt wird.

 

Kultur:

Audiovisuelle Produktionen für alle und von allen!

Weil unter Berücksichtigung der soziokulturellen Berufsgruppen leitende Angestellte („cadres“), die in Frankreich 14 Prozent umfassen, über 66 Prozent der Sendezeit verfügen gegenüber den 18 Prozent Arbeitern mit insgesamt lediglich 9  Prozent; weil die Medien für das heutige Frankreich nicht repräsentativ sind. Um die multikulturelle Republik aufzuwerten, fordern wir: dass 10 Prozent der Fernsehgebühren in einen paritätisch verwalteten Fonds transferiert werden, um so die aus populären Vierteln stammenden audiovisuellen Produktionen zu finanzieren.

 

 

Übersetzung aus dem Französischen: Inge Hanneforth